Risiken von Aktien: Was du wissen musst, bevor du investierst

Aktien gelten als eine der besten Möglichkeiten, um langfristig Vermögen aufzubauen. Doch wie jede Anlageform sind sie nicht risikofrei. Während viele über die hohen Renditechancen sprechen, werden die Risiken oft unterschätzt oder ignoriert. Wer erfolgreich in Aktien investieren möchte, sollte sich nicht nur auf die möglichen Gewinne konzentrieren, sondern auch verstehen, welche Gefahren es gibt und wie man sich davor schützt.

28.02.2025 | Stefan Gut

In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die größten Risiken von Aktien und zeigen, wie du als Anleger klug mit ihnen umgehst.

1. Marktrisiko: Die Schwankungen des Aktienmarktes

Das Marktrisiko ist das wohl bekannteste Risiko bei Aktieninvestitionen. Aktienkurse schwanken ständig – beeinflusst durch wirtschaftliche Entwicklungen, Zinssätze, geopolitische Ereignisse oder auch Marktpsychologie. In einem Bullenmarkt steigen die Kurse, in einem Bärenmarkt können sie innerhalb kurzer Zeit drastisch fallen.

Wer zum falschen Zeitpunkt einsteigt und kurzfristig wieder verkaufen muss, kann hohe Verluste erleiden. Besonders in Krisenzeiten, wie während der Finanzkrise 2008 oder dem Corona-Crash 2020, haben viele Anleger panisch verkauft und damit große Verluste realisiert.

Wie du dich schützt: Ein langfristiger Anlagehorizont ist der beste Schutz gegen Marktrisiken. Die Geschichte zeigt, dass Aktienmärkte nach Krisen meist wieder steigen. Wer regelmäßig investiert, etwa mit einem ETF-Sparplan, profitiert vom Cost-Average-Effekt und reduziert das Risiko, zum falschen Zeitpunkt zu kaufen.

2. Unternehmensrisiko: Der Einfluss einzelner Firmen

Beim Investieren in Einzelaktien besteht immer das Risiko, dass ein Unternehmen schlechter abschneidet als erwartet. Dies kann durch Managementfehler, Skandale, veränderte Marktbedingungen oder technologische Disruptionen passieren.

Beispiele wie der Skandal um Wirecard oder der Absturz von Nokia zeigen, dass selbst große Unternehmen nicht sicher sind. Wer alles auf eine einzige Aktie setzt, kann im schlimmsten Fall sein gesamtes Investment verlieren.

Wie du dich schützt: Diversifikation ist hier der Schlüssel. Statt nur in eine oder wenige Aktien zu investieren, lohnt es sich, das Risiko auf mehrere Unternehmen, Branchen und Länder zu verteilen. ETFs, die Hunderte oder Tausende von Aktien enthalten, bieten eine breite Risikostreuung.

3. Liquiditätsrisiko: Wenn eine Aktie schwer handelbar ist

Nicht alle Aktien haben eine hohe Handelsliquidität. Besonders bei kleineren Unternehmen oder exotischen Märkten kann es passieren, dass es zu wenig Käufer oder Verkäufer gibt. Das bedeutet, dass du möglicherweise deine Aktien nicht schnell genug oder nur zu einem schlechten Preis verkaufen kannst.

Während Blue-Chip-Aktien großer Konzerne meist problemlos handelbar sind, können Aktien von kleineren Unternehmen in schwierigen Marktphasen illiquide werden.

Wie du dich schützt: Achte darauf, in liquide Werte zu investieren – also Aktien mit hohem Handelsvolumen. Bei kleineren Unternehmen solltest du sicherstellen, dass du nicht auf das investierte Kapital angewiesen bist und einen längeren Anlagehorizont hast.

4. Währungsrisiko: Auswirkungen von Wechselkursen

Wer in ausländische Aktien investiert, ist nicht nur dem Aktienrisiko ausgesetzt, sondern auch den Schwankungen der Währung. Fällt beispielsweise der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken, kann das trotz steigender Kurse deine Rendite schmälern.

Gerade bei Investitionen in Schwellenländern sind Wechselkursschwankungen oft besonders stark. Die Gewinne aus Aktien können dadurch aufgefressen werden, wenn die Heimatwährung gegenüber der Investitionswährung aufwertet.

Wie du dich schützt: Eine Möglichkeit ist, in Unternehmen zu investieren, die global tätig sind und ihre Einnahmen in verschiedenen Währungen generieren. Zudem gibt es ETFs mit Währungsabsicherung, die das Währungsrisiko reduzieren.

5. Inflationsrisiko: Wenn Geld an Wert verliert

Inflation bedeutet, dass die Kaufkraft des Geldes abnimmt. Wenn die Inflation steigt, müssen Unternehmen höhere Kosten tragen, was sich negativ auf deren Gewinne auswirken kann. Zudem reagieren Zentralbanken auf hohe Inflation oft mit steigenden Zinsen, was die Attraktivität von Aktien gegenüber anderen Anlageformen wie Anleihen reduzieren kann.

Historisch gesehen sind Aktien jedoch eine der besten Möglichkeiten, um Inflation auszugleichen, da Unternehmen ihre Preise anpassen und so ihre Gewinne schützen können.

Wie du dich schützt: Aktien in Branchen, die Preiserhöhungen weitergeben können (z. B. Rohstoffe, Gesundheitswesen, Versorger), bieten oft eine gewisse Absicherung gegen Inflation. Zudem kann eine breite Streuung in verschiedene Märkte das Risiko mindern.

6. Psychologisches Risiko: Emotionen als größter Feind

Einer der größten Fehler, den Anleger machen, ist emotionales Handeln. Viele kaufen, wenn die Märkte steigen, und verkaufen, wenn sie fallen – genau das Gegenteil dessen, was langfristig sinnvoll wäre.

Gier und Angst sind die beiden stärksten Emotionen, die Investoren zu schlechten Entscheidungen verleiten. Kurzfristige Marktbewegungen können dazu führen, dass Anleger in Panik geraten und Verluste realisieren, obwohl sie langfristig gesehen wieder Gewinne hätten machen können.

Wie du dich schützt: Eine klare Strategie und Disziplin sind entscheidend. Wer sich an einen langfristigen Plan hält und regelmäßig investiert, kann psychologische Fehler vermeiden. Automatisierte Sparpläne helfen dabei, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen.

Fazit: Risiken verstehen, um erfolgreich zu investieren

Aktien bieten große Chancen, bergen aber auch Risiken. Marktschwankungen, Unternehmenspleiten, Währungsrisiken und emotionale Fehlentscheidungen sind nur einige der Gefahren, die Investoren kennen sollten. Doch wer sich bewusst mit diesen Risiken auseinandersetzt und gezielt Strategien zur Absicherung nutzt, kann langfristig von den Renditechancen des Aktienmarktes profitieren.

Langfristiges Denken, Diversifikation und eine disziplinierte Strategie helfen dabei, Schwankungen auszuhalten und nicht durch kurzfristige Marktbewegungen verunsichert zu werden. Wer sich finanziell bildet und die Prinzipien des Investierens versteht, kann Risiken minimieren und nachhaltig Vermögen aufbauen.

Autor

Stefan Gut

Stefan Gut

Ich bin Gründer des gemeinnützigen Instituts für Finanzbildung. Meine direktes,...

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